Krankheiten
Eine Vielzahl an Krankheiten lassen sich durch eine Diät beeinflussen, d.h. Symptome können gemildert bzw. der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Bei manchen Erkrankungen kann sogar eine Heilung durch die optimale Fütterung erreicht werden. Die bestmögliche Fütterungsart unterscheidet sich von Krankheit zu Krankheit.
Eine Ernährungsanpassung ist allerdings kein Medikament, das mit Sicherheit eine sofortige Besserung des Krankheitsbildes verursacht. Manchmal verlangt diese unterstützende Behandlung Geduld und auch mehrfache Anpassungen, ehe der gewünschte Effekt erzielt wird. In jedem Fall ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Besitzer, dem behandelnden Tierarzt sowie dem Ernährungsspezialisten nötig, um ein bestmögliches Resultat zu erzielen. Und vor allem müssen auch Hund und Katze mitmachen, denn das beste Futter nützt nichts, wenn es nicht gefressen wird.
Übersicht:
Die Nieren gehören zu den Entgiftungsorganen. Über sie werden überschüssige und giftige Stoffe aus dem Körper ausgeschieden. Wenn sie nicht mehr funktionieren, können die giftigen Stoffe nicht mehr ausgeschieden werden. Die vorliegende Erkrankung nennt man Niereninsuffizienz. Diese kann entweder akut, z. B. durch eine Vergiftung oder eine von Zecken übertragbare Krankheit, oder auch chronisch sein.
Während die akute Niereninsuffizienz stets in einer Klinik durch eine intensive Therapie behandelt werden sollte, ist die chronische Niereninsuffizienz (CNI) eine langsam verlaufende, stets schlimmer werdende Erkrankung. Durch eine optimale Ernährung kann die CNI deutlich verlangsamt werden und so zum einen die Lebensqualität, aber auch die Lebensdauer Ihres Tieres erhöht werden.
Die optimale Fütterung bei der chronischen Niereninsuffizienz ist die selbstzubereitete Ration.
In meinem Blog erfahren Sie, was die Risikofaktoren für das Entstehen einer CNI sind und wie Sie diese minimieren können.
Der Diabetes Mellitus ist besser bekannt unter dem Namen Zuckerkrankheit. Das Organ, das bei dieser Erkrankung nicht mehr richtig funktioniert, ist die Bauchspeicheldrüse, genau genommen der Insulin produzierende Teil der Bauchspeicheldrüse. Insulin ist das Hormon, das den Blutzucker in die Zellen einschleust.
Beim Diabetes Mellitus wird es nicht oder nur in unzureichendem Maße produziert, deswegen bleibt die Glucose (ein Zucker) im Blut. Daher kommt auch der Name Zuckerkrankheit. Der größte Risikofaktor für das Entwickeln eines Diabetes Mellitus ist massives Übergewicht. Wenn ein Tier an Diabetes Mellitus leidet, muss man ihm das im Körper fehlende Insulin spritzen. Gleichzeitig ist es ratsam, eine kohlenhydratreduzierte Diät zu füttern. Wenn gleichzeitig Übergewicht vorliegt, sollte die Ration zudem energiereduziert sein.
Wenn bei Katzen die Ursache des Diabetes Mellitus Übergewicht ist und er frühzeitig diagnostiziert wird, kann durch die passende Diät ein Absetzen des Insulins erreicht werden.
Für die Diätetik bei Diabetes mellitus sind alle Fütterungsarten geeignet. Bei Trockenfutter gibt es nur wenige Sorten, auf die man zurückgreifen kann, da Trockenfutter in der Regel sehr kohlenhydratreich ist.
Das Pankreas (die Bauchspeicheldrüse) ist ein Organ, das aus zwei Teilen besteht, einem Enzymproduzierenden Teil und einem Hormonproduzierenden Teil. Bei der exokrinen Pankreasinsuffizienz funktioniert der Enzymproduzierende Teil nicht oder nur mehr eingeschränkt. Die Folge ist, dass weniger Enzyme produziert werden, was die Verdauung einschränkt, insbesondere die von Fett.
Das Kardinalsymptom bei dieser Erkrankung ist ein enormer Appetit und sehr hohe Futteraufnahme bei gleichzeitigem Gewichtsverlust und sehr häufigem Kotabsatz. Der Kot selbst ist dabei sehr voluminös und pastös, oft auch fettig.
In ganz leichten Fällen kann allein durch eine Ernährungsanpassung eine Verbesserung der Verdauung erreicht werden. Bei den allermeisten Fällen benötigt man aber Enzyme, die man ins Futter mischt und es so außerhalb des Körpers vorverdaut. In einigen schweren Fällen braucht es die Kombination von Enzymen und einer angepassten Diät, um die Verdauung zu stabilisieren und eine Gewichtszunahme zu erreichen.
Am besten geeignet ist für die Bauchspeicheldrüseninsuffizienz die Fütterung von Nassfutter oder einer Kochration, da die zugesetzten Enzyme bestmöglich bei hoher Feuchtigkeit des Futters funktionieren.
Die Futtermittelunverträglichkeit und die Futtermittelallergie äußern sich darin, dass bestimmte Futtermittel nicht vertragen werden. Am häufigsten sind hierbei Reaktionen auf die Proteine in den Futtermitteln. Beide Erkrankungen lassen sich nur sinnvoll durch eine optimale Anpassung der Diät behandeln.
Um eine Futtermittelunverträglicheit bzw. -allergie sicher zu diagnostizieren, ist die Ausschlussdiät das Mittel der Wahl. Speichel- oder Bluttests auf Allergene haben keinerlei Aussagekraft und sind daher nicht sinnvoll für die Diagnostik. Eine Ausschlussdiät erfolgt optimalerweise immer selbst zubereitet, mit einer Fleischquelle, die bisher noch nie gefüttert wurde, die um eine unbekannte Kohlenhydratquelle ergänzt werden kann.
Giardien sind einzellige Darmparasiten, die jedes Säugetier befallen können. Sie kommen besonders hartnäckig bei Welpen oder in Mehrtierhaushalten vor. Vielfach kann man im Internet lesen, dass man bei Giardien kohlenhydratfrei füttern muss. Dafür gibt es keinerlei Hinweise. Zwar nutzen Giardien für ihren Energiestoffwechsel zu 50 % Kohlenhydrate, können sich aber im Umkehrschluss zu 50 % auch mit anderen Energiequellen wie Fett oder Protein vermehren.
Statt der Kohlenhydrate sollte besser das Fett reduziert werden und der Faseranteil in der Ration erhöht werden. Dies kann man durch ein kommerzielles Gastrointestinalfutter mit niedrigem Fettgehalt oder einer selbstzubereiteten Schonkost erreichen. Rezeptideen finden Sie in der Rubrik Wissenswertes.
Mehr zu den Hintergründen des Giardienstoffwechsels, den Therapien und der beschriebenen Diätetik finden Sie in meinem Blog.
Das Herz ist eines der wichtigsten Organe, verteilt es doch das Blut und damit den Sauerstoff im ganzen Körper. Es gibt viele verschiedene Erkrankungen des Herzens, diese können angeboren oder erworben sein. Übergewicht kann zu einer Einschränkung der Herzfunktion führen, aber auch manche Fütterungsarten stehen im Verdacht, das Entstehen einer bestimmten Herzkrankheit zu begünstigen.
Durch die Diätetik kann eine Herzkrankheit nicht geheilt werden, aber der Herzmuskel kann in seiner Arbeit unterstützt werden. Prinzipiell eignet sich jede Fütterungsart bei Herzerkrankungen, wobei man bei Fertigfutter nur wenige geeignete zur Auswahl hat, da die meisten Fertigfutter einen zu hohen Salzgehalt haben.
Die IBD ist eine besondere Form der Futtermittelunverträglichkeit, die sich in einer Entzündung im vorderen Dünndarm und Magen äußert. Durchfall und Erbrechen sind die häufigsten Symptome. Die Diagnose wird im Moment sehr häufig gestellt, allerdings ist sie selten abgesichert. Bei der Diagnose der IBD handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, d. h. alle anderen Erkrankungen, die chronischen oder chronisch intermittierenden Durchfall auslösen können, müssen ausgeschlossen werden. Zuletzt wird eine Biopsie des vorderen Magen-Darmtrakts genommen und erst jetzt kann die Verdachtsdiagnose IBD gestellt werden.
Die Diätetik bei IBD kann sehr kompliziert sein. Häufig werden nur mehr hypo- oder anallergene Fertigfuttermittel vertragen. Manche Tiere können aber auch mit einer selbstzubereiteten Monoproteindiät gefüttert werden.
Die Leber ist ein wichtiges Entgiftungsorgan des Körpers. Beinahe alles Blut aus dem Magen-Darmtrakt wird zunächst in die Leber geleitet, wo Schadstoffe herausgefiltert und unschädlich gemacht werden. Wenn die Leber nicht mehr richtig funktioniert, gelangen diese Schadstoffe in den Blutkreislauf und richten Schaden an anderen Organen an.
Hierbei gibt es eine Vielzahl verschiedener Lebererkrankungen, die sich in den Symptomen genauso wie in Blutwerten und anderen untersuchten Parametern unterscheiden. Bei besonders schweren Fällen kommt es zur Gelbfärbung von Schleimhäuten und Haut, dem sogenannten Ikterus. Je genauer die Lebererkrankung definiert ist, desto besser kann die Diätetik erfolgen.
Bei einigen Lebererkrankungen kann auf Fertigfuttermittel zurückgegriffen werden, meistens wird die Diätetik jedoch durch eine selbst zubereitete Diät optimal gestaltet.
Vor der Geburt läuft durch die Leber nur wenig Blut, weil sie ihre wichtige Entgiftungsfunktion noch gar nicht aufgenommen hat. Der Fötus im Bauch hat ja noch keine eigene Verdauung und muss daher auch nichts entgiften. Aus diesem Grund gibt es im Körper ein paar sogenannte Shuntgefäße. Eines davon sorgt dafür, dass das Blut aus dem Verdauungstrakt direkt in den Blutkreislauf geht, statt den Umweg über die Leber zu nehmen. Im Moment der Geburt sollte sich dieses Shuntgefäß schließen, denn ab sofort muss die Leber ja ihren Teil zur Verdauung beitragen und das Blut von potenziellen Giftstoffen befreien. Schließt sich dieses Shuntgefäß nicht, gelangen potenzielle Giftstoffe zumindest zu einem Teil in den Blutkreislauf. Die typischsten Symptome sind neurologische Ausfälle wie gegen die Wand laufen bzw. den Kopf gegen die Wand pressen einige Stunden nach der Fütterung.
Der Lebershunt muss in jedem Fall operativ behandelt werden, indem man das Shuntgefäß verschließt. Eine passende Fütterung kann lediglich die Symptome lindern, in keinem Fall aber eine Heilung schaffen.
Zwischen der Diagnose und der OP vergehen häufig einige Wochen. Um den Welpen in dieser Zeit optimal auf die OP vorzubereiten und ihm gleichzeitig die Nährstoffe zu geben, die er als wachsender Hund braucht, sollte das Futter selbst zubereitet werden.
Sobald das Shuntgefäß verschlossen ist, können betroffene Welpen langsam an ein normales Futter herangeführt werden und ein ganz normales Leben führen.
Auch erwachsene Hunde können einen Lebershunt entwickeln. Durch hohen Druck in der Leber, z. B. durch eine Zirrhose, kommt es zu einer Bildung neuer kleiner Verzweigungsgefäße, die das Blut aus dem Magen-Darmtrakt direkt in den großen Kreislauf umleiten. Auch diese Hunde zeigen neurologische Symptome einige Stunden nach der Fütterung. Hier ist ein operativer Eingriff nicht möglich. Durch eine optimale Diät lässt sich aber das Wohlbefinden des Tieres deutlich steigern und die Symptome können deutlich reduziert werden.
Das Pankreas (die Bauchspeicheldrüse) ist ein Organ, das aus zwei Teilen besteht, einem Enzymproduzierenden Teil und einem Hormonproduzierenden Teil. Bei einer Pankreatitis ist zunächst nur der enzymproduzierende Teil entzündet. Die produzierten Enzyme werden statt im Darm bereits in der Bauchspeicheldrüse aktiviert, wodurch das Organ quasi anfängt sich selbst zu verdauen.
Die Krankheit kann akut oder chronisch auftreten, äußert sich in beiden Fällen jedoch in der Regel in Erbrechen (vor allem beim Hund), manchmal auch Durchfall, Fressunlust und starken Bauchschmerzen. Um sich von diesen Bauchschmerzen zu entlasten, gehen die Hunde oft in die sogenannte Gebetshaltung.
Häufig liest man, eine Zufuhr von Fett allein könnte eine Pankreatitis auslösen. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht nachgewiesen und gilt nur bei sehr empfindlichen Tieren als mögliche Ursache. Vor allem bei Katzen kann eine Pankreatitis auch durch ein Trauma wie ein Fenstersturz oder Autounfall ausgelöst werden.
Auch wenn eine fettreiche Nahrung kein Auslöser einer Pankreatitis ist, muss beim Vorliegen einer Entzündung der Fettgehalt im Futter reduziert werden, um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten. Bei Katzen muss diese Reduktion nicht ganz so massiv erfolgen wie bei Hunden.
Außer eine klassische BARF Ration eignet sich jede Fütterungsart als Diät bei der Pankreatitis.
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, das in der Nähe des Kehlkopfes sitzt. Sie produziert die sogenannten Schilddrüsenhormone (T3 und T4), die ihrerseits im Körper vielfache Funktionen haben. Die Produktion der Hormone erfolgt reflektorisch. Das bedeutet, wenn im Blut genügend Hormone vorhanden sind, produziert die gesunde Schilddrüse weniger Hormone, und wenn zu wenige im Blut sind, produziert sie mehr.
Für die Produktion der Hormone benötigt die Schilddrüse Jod. Bekommt sie zu wenig Jod mit der Nahrung, kommt es zu einer massiven Vergrößerung des Gewebes, der sogenannte Kropfbildung. Bilden Feten im Mutterleib nicht genug Schilddrüsenhormone wegen Jodmangel des Muttertiers, entwickeln sie den sogenannten Kretinismus, der sich u. a. in schweren Hirnschädigungen darstellt.
Hunde bekommen in der Regel eine Schilddrüsenunterfunktion, die sich sowohl in Lethargie und Gewichtzunahme, also auch in Übererregbarkeit äußern kann. Bei Katzen hingegen kommt es in der Regel immer zu einer Schilddrüsenüberfunktion, die erst bei der älteren Katze auftritt und sich meist in Übererregbarkeit und chronischem Gewichtsverlust bei gleichzeitig übermäßiger Futteraufnahme äußert.
Eine Sonderform der Schilddrüsenüberfunktion ist die sogenannte iatrogene Überfunktion. Schilddrüsenhormone einer anderen Tierart wirken im Hund genauso wie eigen produzierte Hormone. Füttert man also aus Versehen Schilddrüsenhormone, was bei der Fütterung von Halsfleisch, Kehlkopf, Schlund- oder Stichfleisch leicht passieren kann, wirken diese Hormone im Hundekörper. Zu allem Überfluss hört die Schilddrüse des Hundes dann auch noch auf, selbst Hormone zu produzieren.
Bei jeder Schilddrüsenerkrankung muss in der Diätetik auf eine adäquate Jodversorgung geachtet werden, aber generell eignet sich jede Fütterungsart.
Unter einem Tumor versteht man eine Wucherung von Gewebe, welche gutartig oder auch bösartig sein kann. Gutartige Tumore werden meist nur dann problematisch, wenn sie so groß wachsen, dass sie umliegende Organe in ihrer Funktion stören. Der bösartige Tumor hingegen beeinflusst den Organismus per se negativ.
Gemeinsam haben alle bösartigen Tumore, dass sie dem Körper Energie entziehen. Demzufolge ist das vorrangige Ziel jeder Tumordiät das Körpergewicht, insbesondere die Muskelmasse, zu erhalten.
Je nach Lage des Tumors und der klinischen Auswirkungen auf die befallenen Organe unterscheidet sich die Diätetik dann aber im Detail.
Am besten geeignet ist in jedem Fall eine Ration, die man selber zubereitet. Entweder aus verschiedenen Einzelfuttermitteln und Ergänzungsfuttermitteln oder eine Kochration.
Das Auftreten von Harnkristallen oder sogar Harnsteinen hat verschiedene Auslöser, kommt jedoch gehäuft bei übergewichtigen Tieren und sehr kleinen Hunderassen vor. Je nachdem, ob es sich um Struvit-, Oxalat-, Urat-, Cystin- oder Mischkristalle oder andere Kristalle handelt, ist ein unterschiedlicher diätetischer Ansatz nötig. Deswegen muss in einem ersten Schritt die chemische Zusammensetzung der Kristalle/Steine untersucht werden. Je nach Kristallart wird der Harn pH-Wert angehoben oder gesenkt und auch Makro- und Mikronährstoffe in der Ration angepasst.
Je nach Kristallart unterscheidet sich die optimale Fütterung.