Ernährungs­bedingte Krank­heiten

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Übersicht:

Adipositas (Fettleibigkeit)

Adipositas ist auch bei unseren Haustieren die Zivilisationskrankheit Nummer eins. Sie entsteht wie bei uns Menschen aus zwei Faktoren: zu viel Energieaufnahme bei zu wenig Bewegung. Die Folge ist Einlagerung von Fett.

Die Adipositas verkürzt die Lebenserwartung je nach Rasse um bis zu zwei Jahre und führt neben einer eingeschränkten Lebensqualität, häufig auch zu Folgeerkrankungen wie Haut- und Fellproblemen, Harnsteinen, Gelenkproblemen, Darmbeschwerden, Herz-Kreislaufproblemen, Krebs oder Diabetes Mellitus (vor allem bei der Katze).

Wenn Ihr Haustier übergewichtig ist, müssen in einem ersten Schritt Krankheiten als Ursache ausgeschlossen werden. Bei Vorliegen einer Organerkrankung wie z. B. Schilddrüsenunterfunktion ist die Energiereduktion des Futters allein nicht zielführend.
 

All Meat Syndrome

Die Ursache für diese Erkrankung steckt im Namen. Werden Hunde oder Katzen ausschließlich mit Fleisch gefüttert, fehlt es ihnen an essenziellen Nährstoffen. Besonders empfindlich reagieren Hunde und Katzen auf den Mangel an Calcium. Wird Calcium nicht über die Nahrung zugeführt, wird es aus den Knochen freigesetzt. Die Folge ist eine Entkalkung der Knochen, die früher oder später zu Knochenbrüchen führt. Besonders bei wachsenden, säugenden oder trächtigen Tieren treten sehr schnell Symptome auf.

Der erste Knochen im Körper, der entkalkt ist der Kieferknochen. Insbesondere bei Hunden ist häufig das erste Symptom, das Besitzern auffällt, dass der Hund nicht mehr so gerne Sachen kaut oder im Sport nicht mehr so fest zubeißt. Manchmal fällt auf, dass der Kieferknochen, v.a. in der Nähe des Gelenks größer wird, da das abgebaute Calcium gegen voluminöseres Bindegewebe ausgetauscht wird.

Die Therapie dieser Krankheit ist recht einfach: eine bedarfsdeckende Fütterung mit ausreichend Calcium.
 

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Die DCM tritt v.a. bei Katzen ernährungsbedingt durch eine Fütterung von taurinfreien Rationen auf. Da Katzen selbst kein Taurin bilden können, muss es über die Nahrung zugeführt werden. Durch Erhitzung sinkt die Taurinverfügbarkeit, weswegen Dosen- oder Trockenfutter, ebenso wie selbst gekochte Rationen immer um Taurin ergänzt werden müssen.
In jüngster Vergangenheit kann die ernährungsbedingte DCM auch bei Hunden beobachtet werden.

Gelegentlich wird diese auch von Taurinmangel begleitet, obwohl bei Hunden Taurin kein essenzieller Nährstoff ist. Die Pathophysiologie hinter diesem Auftreten der DCM beim Hund ist noch nicht geklärt, allerdings konnte ein gehäuftes Auftreten bei Hunden mancher Rassen beobachtet werden, die mit sogenannten „BEG diets“ (boutique companies, exotic ingredients, grain-free) gefüttert werden. Unter Boutique Companies versteht man Hersteller, die damit werben, besonders natürlich, in Lebensmittelqualität, zusatzstofffrei o. ä. zu produzieren.

Bei den exotischen (exotic ingredients) und den getreidefreien (grain-free) Inhaltsstoffen sind v.a. Fertigfuttermittel aufgefallen, die Känguru, Ente, Büffel, Lachs, Bison, Wild, Linsen, Erbsen, Ackerbohne, Maniok, Gerste oder Kichererbsen als einer der Hauptinhaltsstoffe enthielten. Weitere Studien werden aktuell durchgeführt, um der Ursache des Problems auf die Spur zu kommen.

Ist ein Tier an einer ernährungsbedingten DCM erkrankt, ist ein Wechsel des Futters (bei Fertigfutter) bzw. eine Taurin Ergänzung bei Rationen zum Selbstzubereiten dringend anzuraten. Taurin kann auch dann ergänzt werden, wenn es im Blut nicht im Mangel vorliegen sollte, da Taurin das erkrankte Herz unterstützt.
 

Eklampsie

Die Eklampsie ist eine Erkrankung der laktierenden (säugenden) Hündin, die durch die Milchproduktion in der Regel 2-3 Wochen nach der Geburt auftritt. Es gibt allerdings auch Fälle, die direkt nach der Geburt auftreten. Es handelt sich hierbei um einen Calciummangel, der meistens durch unzureichende Calciumversorgung ausgelöst wird. Besonders betroffen sind Hündinnen kleinerer Rassen.

Ist eine Hündin bereits an Eklampsie erkrankt, sollten die Welpen nicht mehr gesäugt und die Mutter mit einer adäquaten Calciummenge ernährt werden.

Prinzipiell eignen sich BARFRohfütterungKochen und Fertigfuttermittel für die Fütterung einer trächtigen und laktierenden Hündin. Jedoch muss eine ausreichende Calciumversorgung gewährleistet werden. Diese ist deutlich höher als die eines Hundes im Erhaltungsstoffwechsel.

Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)



Bei der Katze ist die Schilddrüsenüberfunktion eine Krankheit, die vorrangig bei älteren Katzen vorkommt und bisher nur bei Katzen, die mit Fertigfutter, insbesondere Dosenfutter mit Fisch, gefüttert werden, beobachtet werden konnte. In zahlreichen Studien wurde versucht, die Ursache für diese Beobachtung zu finden, was jedoch bis jetzt nicht gelungen ist.

Eine Sonderform der Schilddrüsenüberfunktion nimmt die Fütterung mit Schilddrüsengewebe durch Schlund-, Kopf- oder Halsfleisch ein, da beim Zerlegen die Schilddrüse manchmal nur unzureichend vom Schlund bzw. dem umliegenden Gewebe entfernt wird und so ins Tierfutter gelangt. Da die Hormone aus der Schilddrüse auch nach der Fütterung noch im gefütterten Tier wirken, kann es zu einer von außen verursachten Schilddrüsenüberfunktion kommen. Hinzu kommt, dass die eigene Schilddrüse die Produktion der Hormone eins. Füttert am dann von einem Tag auf den anderen keine Schilddrüse mehr, kann das gegenteilige Problem entstehen und es kommt zu einer sogenannten reflektorischen Hypothyreose. Tritt dieser Fall auf, müssen unter Umständen sogar vorübergehend Schilddrüsenhormone gegeben werden.​

Phosphormangel

Auch der Bedarf an Phosphor ist sehr hoch bei unseren Hunden und Katzen. Bei mangelnder Aufnahme mit der Nahrung kommt es zu Symptomen wie Lethargie, Antriebslosigkeit, Appetitlosigkeit oder im fortgeschrittenen Stadium auch zu einer Durchtrittigkeit der Gelenke. Hier sind wachsende Tiere besonders anfällig. Auch bei Tieren mit einer chronischen Niereninsuffizienz besteht die Gefahr eines Phosphormangels, da Futter für Nierenpatienten Phosphorreduziert sind und diese bei manchen Individuen zu einer mangelhaften Phosphorversorgung führen. Daher ist bei Katzen mit Niereninsuffizienz eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte (alle 3 Monate) und ggf. Anpassung der Fütterung anzuraten.

Skorbut des Meerschweinchens (Vitamin C Mangel)

Vitamin C ist beim Meerschweinchen wie beim Menschen ein essentieller Nährstoff, muss also über die Nahrung zugeführt werden. Besonders reich an Vitamin C ist frisches Gras und frisches Gemüse, z.B. Paprika. Der Skorbut des Meerschweinchens äußert sich meist in Form einer Lahmheit.

Thiamin-Mangel

Thiamin (Vitamin B1) zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen, eine Überdosierung ist hierbei nicht möglich, wohl aber eine Unterversorgung. In manchen Fischarten findet sich Thiaminase, ein Enzym, das Thiamin inaktiviert. Durch Kochen wird die Thiaminase inaktiviert.

Beim Erhitzen, wie es bei der Herstellung von Fertigfutter der Fall ist, geht Vitamin B1 besonders leicht verloren. Aus diesem Grund muss es jedem Fertigfutter unbedingt zugesetzt werden, um einem Vitamin B Mangel vorzubeugen.

Ein Tier mit Thiamin-Mangel zeigt neurologische Symptome. Katzen sind gegenüber einem Thiaminmangel besonders empfindlich.

Vitamin A Intoxikation

Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und wird bei übermäßigem Verzehr im Körper gespeichert. Durch seine Wirkung auf die Gelenkknorpel und Gelenkkapseln kommt es zu einem übermäßigen Aufbau von Knorpel- und Knochengewebe, insbesondere an der Halswirbelsäule. Mit der Zeit kann diese sogar komplett verknöchern. In diesem Fall spricht man von einer Ankylose (Gelenkversteifung). Betroffen sind meist Tiere, die mit großen Mengen Leber gefüttert werden oder mit Fertigfutter, das zu viel Leber enthält.

Neben Katzen sind besonders Tiere in der Frühträchtigkeit empfindlich bezüglich der Vitamin A Versorgung. Eine Aufnahme zu großer Vitamin A Mengen kann zu Störungen bei der Organentwicklung der Welpen führen.

Vitamin D Intoxikation

Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und wird im Körper gespeichert. Es wirkt aktiv auf den Knochenstoffwechsel, indem es Calcium in die Knochen einlagert. Bei einer übermäßigen Zufuhr von Vitamin D wird Calcium auch in die Niere und andere besonders gut durchblutete Organen eingelagert. Dies führt zu Verkalkungen und kann damit auch zum Versagen des Organs führen.

In einem Alleinfuttermittel sollte ausreichend Vitamin D zugesetzt sein, von einer zusätzlichen Gabe, z. B. in Form von Vitaminpasten sollte abgesehen werden.

Bei kleinen Heimtieren und anderen Pflanzenfressern entsteht eine Hypervitaminose D meist durch die Aufnahme von Goldhafer. Dieses Gras enthält einen Vitamin D Metaboliten, also einen Stoff der im Körper wie Vitamin D wirkt, aber vom Körper nicht abgebaut werden kann. Die Symptome sind dieselben wie der zu hohen Aufnahme von echtem Vitamin D.

Dr. med. vet.
Stephanie Schmitt

Zusatzbezeichnung Ernährungsberatung für Kleintiere, Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik
IVAS zertifizierte Akupunkteurin

Fit mit Futter
Stephanie Schmitt
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