Immer mehr Hunde in Deutschland sind übergewichtig. Dieses Thema birgt ernsthafte Gesundheitsrisiken und die Lebensqualität unserer vierbeinigen Freunde kann beeinträchtigt werden. Im heutigen Blogartikel erfahren Sie, welche vielfältigen gesundheitlichen Konsequenzen Übergewicht bei Hunden mit sich bringen kann und wie es überhaupt zu Übergewicht kommen kann.
Verständnis von Übergewicht bei Hunden
Übergewicht tritt auf, wenn ein Hund mehr Energie aufnimmt, als er verbraucht. Diese überschüssige Energie wird in Körperfett gespeichert. Neben übermäßiger Nahrungsaufnahme und zu wenig Bewegung, spielen hier auch genetischen Faktoren eine Rolle. Es ist wichtig zu verstehen, dass Übergewicht bei Hunden kein kosmetisches Problem ist, sondern ein ernstzunehmender Gesundheitszustand, der das Wohlbefinden des Tieres erheblich beeinträchtigt.
Gesundheitsrisiken durch Übergewicht
Das Übergewicht eines Hundes kann zu einer Vielzahl von Gesundheitsproblemen führen, darunter:
Gelenkerkrankungen
Übergewicht belastet die Gelenke, Sehnen und Bänder des Hundes, was das Risiko für Arthritis und Arthrose erhöht. Übergewicht im Wachstum kann das Entstehen schwerer Wachstumsstörungen wie Ellbogendysplasie, Hüftdysplasie, Osteochondrose oder anderen Gelenk- und Knochenerkrankungen begünstigen oder sogar verursachen. Diese Bedingungen können die Mobilität einschränken und die Lebensqualität Ihres Hundes erheblich beeinträchtigen.
Herzerkrankungen
Die zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch überschüssiges Körperfett kann zu Herzerkrankungen führen. Übergewichtige Hunde sind anfälliger für Herzinsuffizienz, da ihr Herz härter arbeiten muss, um Blut durch den fettreichen Körper zu pumpen.
Diabetes mellitus
Wie bei Menschen kann Übergewicht bei Hunden zu einer Insulinresistenz führen, die häufig zu Diabetes mellitus führt. Diabetes erfordert lebenslange Behandlung und kann weitere gesundheitliche Komplikationen verursachen.
Atemprobleme
Übergewicht kann die Lungenfunktion beeinträchtigen und die Fähigkeit des Hundes einschränken, ausreichend Sauerstoff aufzunehmen. Dies führt zu Atembeschwerden, insbesondere bei Hitze oder Anstrengung. Besonders betroffen hiervon sind Hunde solcher Rassen, die bereits eine eingeschränkte Atemfunktion durch anatomische Anomalien haben wie es bei Brachycephalen (Kurzköpfigen) Hunderassen der Fall ist oder solchen, die zu einem Kollaps der Luftröhre neigen, wie z.B. dem Yorkshire Terrier.
Krebserkrankungen
Studien haben gezeigt, dass Übergewicht das Risiko für bestimmte Krebsarten bei Hunden erhöht, darunter Blasenkrebs und Mastzelltumoren. Die genauen Mechanismen sind noch nicht vollständig verstanden, aber Fettleibigkeit führt zu chronischen Entzündungen, die als möglicher Faktor gelten.
Harnsteinerkrankungen
Übergewicht erhöht das Risiko für die Entstehung von Harnkristallen und auch Harnsteinen. Nur wenige Kristalle können allein diätetisch aufgelöst werden, die meisten müssen chirurgisch entfernt werden, sobald sie sich zu einem Stein zusammengeschlossen haben.
Gesteigertes Narkoserisiko
Übergewichtige Hunde haben ein deutlich höheres Risiko für Komplikationen bei Narkosen. Da übergewichtige Hunde aufgrund des Übergewichts zu Erkrankungen neigen, die operativ behandelt werden müssen – wie z.B. dem Kreuzbandriss, Krebserkrankungen oder Harnsteine -, ergibt sich hier ein Teufelskreis.
Kürzere Lebenserwartung
Übergewicht und insbesondere Adipositas kann die Lebensdauer eines Hundes verkürzen. Studien haben gezeigt, dass übergewichtige Hunde eine bis zu 2 Jahre kürzere Lebenserwartung haben als ihre idealgewichtigen Artgenossen. Besonders betroffen hiervon sind der Labrador Retriever und der Beagle.
Prävention und Management von Übergewicht
Ernährungsmanagement
Die effektivste Maßnahme zur Vermeidung und Bekämpfung von Übergewicht ist die Kontrolle der Kalorienaufnahme. Portionen sollten genau gemessen und das Futter für die Bedürfnisse und das Aktivitätsniveau des Hundes ausgewählt werden. Auch Leckereien zwischendurch sollten bemessen werden und nicht mehr als 10 % der Gesamtfuttermenge ausmachen.
Steigerung der körperlichen Aktivität
Auch regelmäßige Bewegung ist wichtig für die Gewichtskontrolle und die allgemeine Gesundheit Ihres Hundes. Allerdings darf ihre Bedeutung nicht überschätzt werden. Bei normalen Spaziergängen oder auch kleineren sportlichen Trainingseinheiten wie Agility benötigen Hunde keine zusätzliche Energie. Erst bei intensiven Trainingseinheiten wie am Rad laufen mehrfach pro Woche, Zughundesport oder ähnlichem körperlichen Leistungssport haben Hunde einen erhöhten Energiebedarf.
Regelmäßige Gewichtsüberprüfungen
Am besten sollte man das Gewicht des Hunde wöchentlich überprüfen. Dazu empfiehlt es sich, den Hund einmal pro Woche zu wiegen, am besten immer zur selben Zeit, z.B. morgens nach dem Gassi, aber vor dem Frühstück. Auch die Kontrolle des Body Condition Scores sollte regelmäßig erfolgen. Zusätzlich empfehlen sich regelmäßige Check-ups beim Tierarzt oder Hundephysiotherapeuten, um das Gewicht Ihres Hundes zu überwachen und frühzeitig auf etwaige Gesundheitsprobleme zu reagieren.
Fazit
Übergewicht bei Hunden ist ein ernstes Gesundheitsproblem, das durch eine Kombination aus richtiger Ernährung, regelmäßiger Bewegung und aufmerksamer tierärztlicher Betreuung effektiv verwaltet werden kann. Durch die Aufrechterhaltung eines gesunden Gewichts können Sie die Lebensqualität Ihres Hundes verbessern und seine Lebensspanne verlängern. Verantwortungsbewusste Tierhaltung erfordert Engagement und die Bereitschaft, die besten Praktiken für die Gesundheit Ihres Haustieres zu lernen und anzuwenden.